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Ausflug nach Stuttgart 2008

Zweiter und vorläufig letzter Teil meiner Sommererlebnisse:
Julias Selbstversuch in Stuttgart

Ende August meldete Julia wieder ihre Bedürfnisse an, die die beste Ehefrau von allen eher unwillig zur Kenntnis nahm. Die Tage zuvor hatte Julia Arme, Beine, Brust und Achseln möglichst gründlich epiliert, denn sie wollte unbedingt ein Abendkleid anprobieren. „J1“, mein männliches Pendant nahm dies mürrisch zur Kenntnis, denn so musste er eben komplett enthaart in den letzten Tagen zum Schwimmen gehen. Auch die beste Ehefrau von allen wurde immer einsilbiger. Am Mittwoch hieß es dann wieder früh aufstehen, duschen und etwa 2 Stunden schminken und stylen; schneller schaff ich es einfach nicht! Julias Anteil an meiner Person stieg auf mindestens 50%; J1 schrumpfte dafür auf die Hälfte. Das Wetter war wieder schön, bis 27° wurde für Stuttgart vorhergesagt. Ich schwankte zwischen leichter Sommerbekleidung wie in Lindau und einem konservativ-eleganten schwarzen Geschäftskostüm. Ich entschied mich für die 2. Variante, zog aber eine rote, ärmellose Bluse unter der Kostümjacke an, dazu dünne Sommerstrümpfe 15 DEN. Nun zum Schuhwerk: Als ich einige Tage zuvor schon einmal in Stuttgart weilte, fiel mir auf, dass viele (allerdings eher junge) Frauen mit hochhackigen Schuhen unterwegs waren. Stuttgart bot dafür auch bessere Voraussetzungen als so viele mittelgroße Städte: Es gibt im Innenstadtbereich nur wenig absatztötende Kopfsteinpflaster. Ich fragte mich dennoch, ob man als Frau den ganzen Tag mit Heels unterwegs sein kann. Ich beschloss es auszuprobieren und wettete mit J1, dass ich mindestens 8 Stunden mit meinen relativ neuen 12 cm-Pumps laufen könne. „Unmöglich!“ befand J1, „ich geb Dir höchstens 2 Stunden! Wette angenommen!“ Zum Autofahren nahm ich allerdings wie immer meine mittelhohen Sling-Sandaletten und so kam ich gegen 11 Uhr in Stuttgart an. Ich parkte im Justizviertel, schlüpfte in meine Pumps, suchte meine ganzen Utensilien zusammen (2 Handtaschen und 1 Stofftasche) und los ging’s. Das Laufen in den Schuhen ging problemlos; es ist schon ein „erhebendes Gefühl“. Nur immer daran denken: kleine Schritte machen, möglichst auf einer Linie laufen und nicht zu auffällig (aber ein klein-wenig) mit den Hüften wackeln.
Erstes Ziel war die Staatsgalerie: Zuerst schritt ich die imposante Architektur von außen ab und machte einige Fotos, anschließend sah ich mir in einem Gebäude „Die Geschichte Baden-Württembergs“ an; Eintritt war heute frei. Nach ca. 1 Stunde verließ ich die Galerie und spazierte auf der anderen Straßenseite am Landtag vorbei in den Schlosspark. Die Sonne stand sehr hoch und auf meiner Stirn bildeten sich Schweißperlen, später sogar kleine Rinnsale. „Oh weh, meine Camouflage! Blöde Perücke, ist zwar Echthaar aber vielleicht doch zu lang, unter der schwitzt man ja wie blöd!“ –„Ich hätte da mit meiner Kurzhaarfrisur keine Probleme“, bemerkte der 30%-ige J1 sarkastisch. Ich überhörte es einfach.
Ich beschloss, mich ein wenig auszuruhen und fand eine schattige Parkbank in der Nähe des Landtages. Ich setzte mich damenhaft hin, d.h. Beine überschlagen und die Unterschenkel parallel aneinandergedrückt, was zwar zunächst unbequem ist, woran man sich doch mit der Zeit gut daran gewöhnt. Ich ging einige Kritikpunkte durch: „Unterkörper ok, Oberkörper etwas verschwitzt. Gut, ab sofort Jacke ausziehen und tragen; nicht mehr Business- sondern nur noch Sommeroutfit ist angesagt! Aber: Es gilt jetzt noch mehr Gepäck zu tragen!“-
“Gesicht ist etwas männlich-markant!“ meinte J1 süffisant. Julia entgegnete: „Ich würde auch gerne wie Heidi Klum aussehen, doch das wird nie der Fall sein, denn ich bin leider keine 30 mehr, sondern schon weit jenseits der 50 und ich finde dafür geht`s doch einigermaßen, vergleich mich doch eher bitte mit der mächtigsten Frau der Welt, sie hat ungefähr mein Alter, Angela ….,!“-„Nein eher mit Inge Meisel!“- „Du bist ein Schuft und pietätslos, J1!“
Nun, eine Schwachstelle ist sicherlich mein Gesicht und ich beschloss, dass irgendwann der Bart gelasert werden muss: Nachher mal bei „Laderma“ nachfragen, was das kosten würde; aber egal wie, die beste Ehefrau von allen spielt dabei sicherlich nicht mit! Auch das Schwitzen unter der Langhaarperücke bedarf eines Tages einer Lösung. Ohne die Jacke, nur mit dem ärmellosen Top störte mich zweifellos auch mein muskulöser Oberkörper. „Denk nicht mal an eine Diät!“ murmelte J1 warnend, der für sein Leben gerne aß und die beste Ehefrau von allen ist zweifellos eine hervorragende Köchin. Ja, J1 hatte sich durch seine sportliche Laufbahn einen recht muskulösen Körper erarbeitet, der mir jetzt aber außerordentlich hinderlich ist. Nur, was tun? 10 Kilo abhungern oder künstliche Atrophie; gibt´s das überhaupt? Aber es gibt auch muskulöse Frauen; dabei denke ich an die chinesischen Schwimmerinnen….
Es näherten sich ein Punk-Pärchen, das sich auf der Bank neben mir niederließ. Sie nahmen von mir keine Notiz. Ich erwägte kurz, sie zu bitten, mich zu fotografieren, doch dann ließ ich davon ab: Man soll das Schicksal nicht herausfordern! Ich lief weiter zu einer nächsten freien Bank im Schatten (Kopfsteinpflaster!), setzte mich und kramte in meinen 2 Taschen nach meiner Lesebrille.
Mein Tipp: Nehmt auf Eure Ausflüge oder auch im Zug, Bus usw. zum Entspannen immer eine Lektüre mit. Früher las ich in der „Brigitte“, nun bevorzuge ich ein Taschenbuch, am liebsten von einer weiblichen Autorin. Ich las ca. 40 Seiten im spannend geschriebenen Roman „Die Tote ohne Namen“ von Patricia Cornwell. Die Zeit verging wie im Fluge und ich war wieder ganz fit. Übrigens hat sich neben mir auf die Bank eine jüngere Frau mit Absatzschuhen gesetzt und in der Tageszeitung gelesen. Man sehe: auch Biofrauen wenden diesen Trick an, um sich und ihren Füßen etwas Erholung zu gönnen!
Weiterhin nahm niemand Notiz von mir. Ich stand auf und lief in Richtung Königstraße. Ich stöckelte am Eingang des Parkhotels vorbei und stand schon bald am Eingang von „Laderma“ am Anfang der KÖ.
Ich ging hinein und ließ den Aufzug kommen. Leute stiegen aus und ein Herr sagte „Guten Tag“ und hielt mir die Aufzugstüre auf. Überrascht und erfreut flötete ich zurück: „Oh, vielen Dank!“ Zum Glück habe ich den weiblichen Tonfall immer wieder trainiert, sodass ich ihn einigermaßen gut traf.
Ich fuhr in den 4. Stock und stand vor der Eingangstür des Instituts für Enthaarung „Laderma“. Ich läutete und war selbst über meinen Mut überrascht. Bis vor 2 Jahren, als ich mit Ellis Hilfe zum ersten Mal Outdoor-Erlebnisse sammelte, hätte ich im Traum nicht daran gedacht, mich en femme über eine Bartentfernung zu informieren. J1 wurde ganz klein. Julia hingegen streckte die Brust raus, zog den Bauch ein, kniff den Hintern zusammen und überkreuzte die Beine. Doch niemand öffnete. Auch nach erneutem Klingeln gab es keinerlei Resonanz. „Na gut, dann soll´s heute eben nicht sein“, sagte ich zu J1, der merklich aufatmete. Ich fuhr wieder mit dem Lift hinab und betrat die belebte KÖ.
Gleich nebenan betrat ich die Galeria Kaufhof und nahm gleich Kurs in Richtung Abendkleider. Es gab eine gute Auswahl und ich nahm ein schwarzes langes Kleid der Größe 44 mit in Richtung Umkleidekabinen. Ich zog meinen Rock und die Bluse aus und nahm auch die BH-Träger nach unten, denn das Kleid war schulterfrei. Ich stieg von oben hinein und nach viel Mühen gelang es mir irgendwie, die obere enge Korsage mit dem Rückenreißverschluss zu schließen. Das Kleid war ein Traum: Lydia´s Polsterhose zeigte ihre Wirkung und auch die Länge war genau auf die Höhe meiner Pumps abgestimmt; es reichte gerade bis zum Boden. Ich trippelte hinaus zum Spiegel und konnte mich gar nicht satt sehen. Einmal in diesem Outfit die Semperoper besuchen, das wär´s doch mal! „Wow!“ entfuhr es selbst J1, der mittlerweile auf 1 tausendstel seiner ursprünglichen Größe mutierte, „wenn nur die breiten Schultern und die kräftigen Oberarme nicht wären!“-„Du bist ekelhaft, vielleicht möchten selbst die chinesischen Kugelstoßerinnen mal hübsch ausgehen!“ entgegnete eine selbstbewusste 999/1000 Julia. Niemand beachtete mich, oder vielleicht doch? Ich bemerkte, wie 2 junge Mädchen die Köpfe zusammensteckten und etwas tuschelten. Doch das berührte mich nicht; ich ging wieder zur Umkleidekabine zurück, zog mich um und brachte das schöne Stück zurück. 129 € überstieg mein heutiges Tagesbudget bei weitem! Mir kam die Szene aus Michael Mittermeiers „Paranoid“ in den Sinn, als die Ehefrau zu ihrem Mann sagte: “Dieses Kleid, genau dieses und kein anderes möchte ich unter dem Weihnachtsbaum wiederfinden!“ Doch genau in diesem Augenblick hatte dieser es schon wieder vergessen. Auch ich hätte gerne zu Weihnachten dieses Kleid, doch ob die beste Ehefrau von allen dafür Verständnis zeigt? Schweren Herzens trennte ich mich von diesem Traum und gelangte wieder auf die KÖ. Bei C&A gab es auch schöne Abendkleider; sie waren etwas billiger aber es gab eben nicht „das eine“, das ich suchte. Ich ersparte mir hier den Stress des Umkleidens.

Ursprünglich wollte ich mich in Stuttgart mit einer lieben TG-Kollegin treffen und so rief ich sie jetzt an; sie war aber gerade beim Arzt und auch sonst ging es ihr nicht sonderlich gut. Ich wünschte ihr gute Besserung und stellte mich eben darauf ein, alleine mit J1 den Tag zu verbringen.
Ich musste zugeben, dass mich jetzt nach 3 Stunden meine Füße klagend zu Wort meldeten; sie brauchten ein wenig Ruhe. Da ich jetzt auf Höhe der Planie war, dort wo sich auf halber Höhe der KÖ in Stuttgarts Zentrum die Einkaufsstraße zum Schlosspark hin öffnete und wo im Sommer 06 die legendären „Public Viewing“- Veranstaltungen stattfanden, steuerte ich eine freie Parkbank im Halbschatten an. Doch, oh weh, ich musste durch eine Art festgetretenen Sand laufen – meine armen Absätze! Ich setzte mich, zog meine Pumps aus und versank wieder in meinem Roman. Viele Stuttgarter/Innen taten mir gleich, ruhten sich hier aus, verbrachten vielleicht bei einem kleinen Imbiss hier ihre Mittagspause. Ich kam mir in diesem Menschengewusel unbeobachtet, angenommen und integriert vor. J1 machte sein übliches Mittagsschläfchen, konnte also auch nicht widersprechen.
30 Minuten Pause mussten reichen: Pumps wieder anziehen (sind meine Füße etwa aufgequollen?) und weiter ging´s: Ich stolzierte am Neuen Schloss vorbei quer über die Planie zurück zur KÖ. Bei Deichmann musste ich natürlich nach neuen Stiefeln sehen. Eine Verkäuferin sprach mich auch gleich an und fragte mich, ob sie mir helfen könne. Mit meiner besten Frauenstimme sagte ich, dass ich nach schwarzen Stadtstiefeln mit Absatz, Größe 42 suche. Sie zeigte mir einige Exemplare, die ich auch anprobierte, doch ich fand nicht genau das, was ich suchte. „Eigentlich hast Du doch genug Schuhwerk“, raunte mir J1 zu, doch was versteht der schon von Frauen, wenn`s um Schuhe geht! Nun, da ich doch nichts fand, ging ich wieder hinaus und setzte mich in die davor befindliche Eisdiele.
Ich trank einen Eiskaffee und las ein wenig in meinem Frauenroman (er war wirklich spannend).
Beim Bezahlen bat ich den Ober, einige Bilder von mir zu machen, was er auch gerne machte. Die Fotos stelle ich demnächst in meiner Homepage bei transgender.at ein.
Ich ging weiter von der KÖ aus in die Eberhardtstraße, wo ich im dm-Markt schnell noch ein Döschen Rouge kaufte. Da es hier viele Cafe´s, Bars und Clubs gab, suchte ich ein kleines Cafe auf, um meinen Füßen wieder etwas Erholung zu gönnen. Ich war im Innenraum der einzige Gast, setzte mich ans Fenster, trank einen Cappuccino, schmökerte in meiner Super-Lektüre, während ich meine bestrumpften Füße auf den blankgebohnerten Parkett baumeln ließ. J1 sprach unsere Wette an: „Ruckedigu, Blut ist im Schuh, Schuh ist zu klein, …. erinnerst Du Dich an das Märchen „Rapunzel“ (Entschuldige, Sabine)?“- „Nein, das war nicht Rapunzel, sondern Aschenputtel! Aber warum eigentlich?“ Erschrocken sah ich, dass sich an kleinen Zehen beider Füße Blasen gebildet haben, wobei die am rechten Fuß sogar eine Blutblase war. Nicht die Absatzhöhe war also das Problem, sondern die relativ spitzen Vorderschuhe, die meinen etwas breiten Füßen zu wenig Platz boten. „Gibst Du auf?“ wollte J1 wissen. „Das könnte Dir so passen“, entgegnete ich starrköpfig, „jetzt erst recht!“ –„Du Julia, sei vernünftig, ich brauche meine Füße in den nächsten Tagen noch zum Joggen!“-„Du mit Deinem Sport! Du versaust mit Deinen Muskeln nur meinen ganzen Körper!“ entgegnete ich zornig mit einem leichten Anflug von Masochismus. Ich erhöhte folglich meine Körpergröße wieder um ganze 12 cm, bezahlte und bat den jungen Kellner um einige Fotos draußen auf der Straße, die er auch gerne machte. Ich bezahlte, gab ein gutes Trinkgeld, musste schnell noch auf die Damentoilette und stöckelte weiter in Richtung Karlspassage; anschließend über mehrere Ampeln hinweg überquerte ich die Konrad-Adenauer-Allee. Dort setzte ich mich auf eine Palisade und gab endlich auf: Ich tauschte meine Heels gegen die vorsorglich mitgenommenen bequemen, goldfarbenen Sling-Sandaletten. J1 jubilierte und meine gequälten Füße atmeten merklich auf. „Unentschieden“, sagte ich entschieden, „ich habe zwar keinen ganzen Tag geschafft aber 4,5 Stunden, also weit mehr als die von Dir vorhergesagten 2 Stunden!“-„Gell, es ist eben nicht immer einfach, eine Frau zu sein?“ meinte J1 schadenfroh; „Aber schön!!!“ wies ich ihn zurecht.
Befreit von den Schmerzen lief ich nun wieder ins Justizviertel zu meinem Wagen. Puh, schnell die Klimaanlage an und nur losfahren. Da ich aber noch nicht nach Hause wollte, hielt ich Kurs auf Degerloch, wo ich Stuttgart noch mal von oben, d.h. vom 150 m hohen Fernsehturm aus sehen wollte. Ich weiß nicht warum, vielleicht aus Trotz zog ich wieder die schwarzen Pumps an und stolzierte von Parkplatz aus die 100 m zum Fernsehturm, leider wieder über Sand und Kopfsteinpflaster! Im Turm löste ich ein 5 €-Ticket und fuhr dann im Fahrstuhl die 150 m in ca. 40 Sekunden nach oben; meine Mitfahrer und der Fahrstuhlführer beachteten mich nicht. Von oben gab es wirklich eine herrliche Aussicht auf unsere Landeshauptstadt, auf das Neckartal und bis zum Schwarzwald. Ich stieg über eine Treppe noch eine Etage höher und schoss von dort einige Fotos in alle Richtungen. Ich bat verschiedene Turmtouristen in meiner besten Frauenstimme um Fotos von mir, was mir auch alle gerne bewilligten. Ansonsten nahm wieder niemand Notiz oder gar Anstoß an mir. „Haben denn die hier alle Tomaten auf den Augen?“ J1 war mal wieder so was von galant! „Nun, die Leute sehen einfach das, was sie zu sehen gewohnt sind: Eine nette Touristin reiferen Alters, die das gleiche macht, wie alle anderen, nämlich gucken!“ sagte ich unwillig.
Nach 20 Minuten fuhr ich wieder hinab und begab mich in den unten befindlichen Biergarten, wo ich mir mit Genuss einen großen Radler einverleibte.
Ich reflektierte kritisch das Tagesgeschehen und musste mir eingestehen, dass es v.a. drei Problembereiche gab, die künftig eingehender Hinterfragung bedürfen (vielleicht helfen mir auch andere betroffene Frauen):
1. Sind High Heels, obwohl ich sie liebe, für einen ganzen Tag das richtige Schuhwerk? Auf jeden Fall muss ich mich von spitz zulaufenden Vorderschuhen verabschieden. Aber ist es normal, dass Schuhe mit neuen Absätzen nach einem Tag wieder reif für den Schuster sind (s. Bild), obwohl ich weitgehend Kopfsteinpflaster gemieden habe? Was mache ich da falsch?
2. Sind heiße Tage für uns TG geeignet, anstrengende Unternehmungen zu tätigen, oder sollten wir uns mit der kühleren Jahreszeit zufriedengeben? Problematisch ist v.a. das Schwitzen im Gesicht (Camouflage) der Haarbereich (Perücke) sowie Dekolleté und Schulterbereich. Ideallösungen wären sicherlich eine eigene weibliche Frisur, sowie eine Bartentfernung.
3. Das Gepäck!!! Ich war so etwas von beladen! Wohin mit all den Utensilien, die eine moderne Frau unbedingt mitführen muss? Ich bin zwar im Besitz einer großen Handtasche aber schon für Ersatzschuhe benötigt man eine zusätzliche Tüte. Und da zu meinem „kleinen Schwarzen“ nur eine kleine, elegante, schwarze Tasche passte, hatte ich eine solche auch dabei! Die große Handtasche verschwand dann eben in dem Stoffbeutel. Ich war den ganzen Tag nur am Suchen: Wo war jetzt meine Lesebrille, meine Fernbrille, meine Sonnenbrille, mein Geldbeutel, Papiere, Schlüssel, Schminkspiegel…….usw.???

Ein Herr an einem Nebentisch prostete mir freundlich zu, ich erwiderte den Gruß mit einem Kopfnicken. „Das Flirten als Frau ist wohl noch nicht Dein Ding!“ bemerkte J1 sarkastisch. Ich musste ihm recht geben; da habe ich sicherlich noch viel Nachholbedarf. Beim Bezahlen bat ich die russischstämmige Bedienung wieder um Fotos. Ich stellte bzw. setzte mich in Pose und der Herr Ober knipste mit meiner Digi.
Ich lief wieder zu meinem Wagen, wechselte die Schuhe und fuhr über die Autobahn wieder nach Hause. Ich habe einen schönen Tag erlebt und erlaubte nun J1 wieder auf seine 50%-ige Ausgangsgröße anzuwachsen. „Yeah, yeah yeah!!!“

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